Gunzendorfer Weg

 

Gunzendorfer Weg

Impressionen 

Karte 

Der Gunzendorfer Weg ist ein Wanderweg mit zwei Varianten. Als Rundwege kann man sie einzeln abwandern oder auch kombinieren.

    • der Karrachweg (kurz)
    •  Erweiterung um den Aidenauer Weg (mittlere Distanz)

Stationen 

Station S 1 „Hutweg“

Nördlich von Gunzendorf führt ein rund 1,4 km langer ehem. Triebweg zur früheren Gunzendorfer Hutung, deren südlicher Bereich noch reliktisch erhalten ist. Die angrenzenden Trift- und Weideflächen, die im Übergang zum Kommunalwald der Stadt Rothenburg noch gut ablesbar sind, werden heute als Grünland bzw. Holzlagerplatz genutzt. Nördlich an Gunzendorf anschließend werden die Triftränder von Akazien eingenommen, die eine Allee bilden. Die vielfältige Umnutzung des Triebweges bzw. der alten Hutstraße, die im 19. Jahrhundert begann und sich im 20. Jahrhundert u.a. mit dem Ausbau der Straße (im Rahmen der Flurneuordnung 1963 bis 1974: betoniert) fortsetzte, zeugt vom ständigen Wandel historischer Kulturlandschaftselemente.

Nach der Karte der Uraufnahme von 1834 mit Revisionen von 1859 führte zur Gunzendorfer Hutung über eine Furt des Karrachbaches ein relativ breiter Viehtriebweg (nach EBERT 2015: „Im alten Kataster ist die Hutstraße und der Brandschlagweg als Kuhtrieb aufgeführt). Die ehem. Hutung weist einen Hutweiher auf, der zur Karrachmühle entwässert und heute noch besteht. Teile der ehemaligen Hutung waren bereits damals aufgeforstet, u. a. war ein Flurstück als Schulholz der Schule in Geslau ausgewiesen. Im Jahr 1910 wird die Hutstraße neu ausgebaut. Dazu musste jeder Anlieger einen Teil des Weges ausbauen.

Im Frühjahr des Jahres 1910 ist der Hausmetzger und Viehhändeler Michael Kallert aus Gunzendorf an der Stelle, die er hätte ausbauen müssen, mit seinem Pferdefuhrwerk verunglückt und verstarb am 28. März an Wundbrand (Tetanus). Das Hirtenhaus (Haus Nr. 19 alter Zählung wurde 1911 abgebrochen). Die Akazienallee (->Robinien) am Karrachbuck (unterer Teil der Hutstraße) muss nach EBERT (2015) um „1900 entstanden sein, denn es bestehen in diesem Jahr in der Ortsgemeinde Aufzeichnungen über den Ankauf von Akazien. Nach dem Straßenausbau 1910 sind die Akazien von dem damaligen passionierten Imker Georg Ehnes wahrscheinlich noch erweitert worden“. Teile des Hutbucks wurden zeitweilig für den Streuobstanbau genutzt, letztendlich aber 1977 aufgeforstet.

 

 

Am Ortsausgang von Gunzendorf – unmittelbar westlich der Hutstraße – existiert noch ein alter Felsenkeller, in dem 1945 Ortsbewohner Schutz vor dem Artilleriebeschuss der Amerikaner suchten. Gleichzeitig dokumentiert dieser Felsenkeller die Bedeutung der Hutstraße.

Die „alte Hutstraße“ mit ihren noch ablesbaren Trifträndern und angrenzenden Weideflächen zeugt von der einstigen Bedeutung der Hutungen auf der Frankenhöhe. Gleichzeitig dokumentiert sie die wechselnde Bewirtschaftung ehemaliger Hutungen und ihres Umfeldes.

Station S 2: Relikte historischer Landnutzung am Rittersberg

Nördlich von Gunzendorf befinden sich am Rittersberg, heute unter Wald, mehrere an Ackerterrassen erinnernde Strukturen mit einer Länge von bis zu 70 m (s. Reliefoverlay des BayernAtlas). Die Geländebegehung zeigte, dass diese deutlich erkennbaren Terrassenkanten der Zerschneidung durch Hangrunsen/Hohlwege untergeordnet sind. Die Strukturen scheinen sich auf dem östlich anschließenden Wiesengebiet fortzusetzen. Ähnliche Strukturen sind an vielen Stellen der Region erhalten. Hier setzten sich diese Terrassen auch außerhalb des Waldes fort, die wohl jüngerer Entstehung (ehemalige Allmendeflächen) sind. Allen angegebenen Reliktflächen ist gemeinsam: die Südhanglage der Ackerterrasse und dass ein Großteil der Fläche im Bereich der tonig/mergeligen, relativ leicht bearbeitbaren Lehrbergschichten liegt.

Otto III, Holy Roman EmperorDie Besiedelung der westlichen Frankenhöhe seit dem Jahr 1000 ist durch die Grenzbeschreibung in der Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III. belegt, in der einige Orte genannt sind. Jedoch dürfte das Gebiet bereits wesentlich früher besiedelt worden sein. So weisen Ortsnamen bzw.Ortsnamensendungen „-sachsen“ und „-winden“ darauf hin, da nach der Unterwerfung der Thüringer (531 – 534) und der Sachsen (772 – 804) König Karl der Große in unserem Gebiet Thüringer, Sachsen und Wenden ansiedelte. Die angeführten Beispiele mit der Beschränkung auf Südhanglagen lassen vermuten, dass es sich um ehemalige Weinanbauflächen handelt. Quellenmäßig lässt sich das nur für Windelsbach und Nordenberg belegen.

Lineare Erosion im Bereich der Estherien-, Myophorien- und Lehrbergschichten sind im Bereich der westlichen Frankenhöhe sehr häufig anzutreffen Die Ackerterrassen und die Terrassenkanten sind im Gelände schwer zu erkennen. Dies liegt auch daran, dass diese wohl später durch lineare Erosien zerschnitten wurden. Einige der Hangrunsen dienten später als Hohlwege der Abfuhr von Holz. Dies deutet auf ein hohes Alter der Ackerterrassen hin. Eine genauere zeitliche Einstufung ist vielleicht mit dem Vergleich der Arbeit von RÖSNER und TÖPFER (1999, S. 27–74) aus der Gegend östlich von Ebrach möglich, die aber von Ihnen selbst als nicht sicher bezeichnet wird. Sie beschreiben mittelalterliche Ackerterrassen und deren Zerschneidung: „Für das frühe 14. Jahrhundert sind überregional ungewöhnlich feuchte Witterungsverhältnisse mit an Zahl und Intensität weit überdurchschnittlichen Starkregenereignissen auf der Grundlage historischer Schriftquellen belegt […]. Betroffen war zum einen insbesondere die Zeit zwischen 1313 und 1317. Zum anderen werden für das Jahr 1342 außergewöhnliche Hochwasserereignisse in Mitteleuropa bei weitem häufiger in den verschiedenen historischen Schriftquellen erwähnt als für jede andere Zeit des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Genau für diesen Zeitraum konnten extreme Bodenerosionsprozesse in verschiedenen Regionen [Anm: nachgewiesen werden], die teils flächenhaft abliefen, teils aber auch – vor allem in Lößgebieten – zum Einreißen von 5-10 m tiefen Kerben geführt haben. […] Die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts als eine […] Phase der Relief- und Substratgenese […] [Anm.: ist] hinsichtlich der Art und Intensität der linien- und flächenhaften Bodenerosion im gesamten Holozän einmalig […]“. Auf jeden Fall sind die Gebiete, die hier beschrieben werden in der Karte von Moritz STIEBER (1617) alle wiederbewaldet, soweit es die Genauigkeit der Karte erlaubt. In der ersten Häfte des 19. Jahrhunderts lag das Gunzendorfer Beispiel im Randbereich der Gunzendorfer Hutung, war aber im Gegensatz zum östlich anschließenden, damals als Ackerfläche genutzten Bereiches, bewaldet.

Die Ackerterrassen scheinen sich in der östlich angrenzenden Wiese fortzusetzen. Diese jüngeren (?) Terrassen halten sich an die Besitzgrenzen der Uraufnahme. Insgesamt können im Hinblick auf die geschilderten Gegebenheiten und den als Wölbäcker gedeuteten Strukturen die Ackerterrassen unter Wald als mittelalterlich, aber evtl. jünger als die Wölbäcker gedeutet werden. Inwiefern die Ortswüstung Rödlein und die frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung einen Bezug zu dem weiteren Beispiel haben, ist unsicher

 

      • Zur Entstehung von Wölbäckern:

Ridge and furrow-de

Station  S 3: „Blickpunkt Karrachmühle“

Beschreibung von Joh. Kapar Bundschuh (1799-1804) im Originaldruck
Die erste Mühle besitzt eine im 15. Jahrhundert angelegte Wall- und
Grabenanlage. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und danach durch eine dreigeschossige Mühle ersetzt. Heute wird sie noch eingesetzt, um Strom aus der regenerativen Wasserkraft für den Eigentümer zu erzeugen.

Zeitweise war die Karrachmühle auch im Besitz der Burgherren von Nordenberg.

Der heutige Ortsteil Windelsbachs war Gegenstand zahlreicher Vereinbarungen. So gehörten die Zehnten, also die verpflichtenden Abgaben zur Unterstützung der Kirche, früher ein Zehntel, eigentlich der Pfarrei Geslau. Allerdings verzichtete der Pfarrer FriedrichGeuder 1413 gegen Entschädigungszahlungen auf Lebenszeit auf diese. Die Vogtei und die Fraisch, also die Verteilung der Besitz- und Herrschaftsrechte, waren in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts rothenburgerisch. Die kirchliche Zugehörigkeit war umstritten.
Die Bauernkriege um 1525 konzentrierten sich vor allem auf das Gebiet der Rothenburger Landwehr,in welchem die Karrach liegt. 1621 während des Dreißigjährigen Krieges lag dann auch die Landhege und deren Randgebiete im Bereich des kaiserlichen Durchzuges,
was zu einem hohen Gebäude- und Bevölkerungsverlust und zur Aufgabe der Nutzung führte. Diese Region zählte danach auch zu den am meisten zerstörten und entvölkerten Gebieten in Deutschland.
Die Totalverödung hielt bis weit über die Mitte des Jahrhunderts an und erst 1692 wurde der Wiederaufbau abgeschlossen.

In der Gegend um die Karrach befnden sich neben dem durchstochenen/durchbrochenen bogenförmigen Damm um den westlichen See noch Überreste der Rothenburger Landhege und ein mittelalterlicher Turmhügel (direkt am Südrand des Sees)

 

Vier Seen tragen heute zur Wasserversorgung der Karrachmühle bei: der Große Karrachsee wird durch mehrere Quellen sowie von dem rund 350m nordwestlich gelegenen Kleinen Karrachsee gespeist. In historischen Karten wird dieser See, der sein Wasser vom Wildenbrünnlein erhält, auch als Wildenweiher bezeichnet (s. BayernAtlas, Layer „Zeitreise“). Ca. 250 m westlich des Großen Karrachsees liegt ein weiterer kleiner See, der an den Karrachbach angeschlossen ist. Dem Stillgewässer war einst noch ein Teich vorgelagert, dessen Damm heute durchgestochen ist. Um 1850 waren beide Seen aufgelassen


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In der historischen Flurkarte ist lediglich der Damm des östlichen bzw. heute wieder bewirtschafteten Teichs abgebildet. Charakteristisch für alle Teiche ist der erhöhte Damm am östlichen bzw. südöstlichen Gewässerrand, was mit der Morphologie des Geländes bzw. dem sich nach Südosten öffnenden, Richtung Gunzehausen abfallenden Karrachbachtal geschuldet ist. Dann gibt es noch einen weiteren kleinen See in der vormaligen Gunzendorfer Hut, rund 500m nordöstlich der Karrachmühle. Er entwässert über einen Graben in Richtung des Großen Karrachsees und diente in früheren Zeiten auch als Viehtränke.

Station „Landhege und Landhegesteine“

Die Rothenburger Landhege, auch Rothenburger Heg genannt, ist ein 62 bis 63 km langes, ehemaliges Wall-Grabensystem, die ein etwa 400 km² großes Gebiet um Rothenburg ob der Tauber umschließt, die sog. Landwehr. Sie liegt auf heute baden-württembergischen als auch bayerischen Gebiet. Überreste der durch Napoléon teilweise zerstörten Landhege sind an zahlreichen Stellen das Wall-Graben-System selbst, die versteinte Grenze und Landtürme. Die Rothenburger Landhege ist in ihrem Verlauf unter Einbeziehung natürlicher Hindernisse dargestellt (s. Reliefkarte im BayernAtlas), entlang derer im Spätmittelalter kein Wall-Graben-System errichtet worden war. Im Gebiet der Landwehr befanden sich zu dieser Zeit 163 Dörfer und 40 Burgen. Nach HUGGENBERGER (2015) begannen „die ersten territorialen Erwerbungen Rothenburgs […] in bescheidenen Umfang bereits drei Jahre nach Topplers erster Amtsperiode als Bürgermeister 1373″ und waren bis zum ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen.“ BORCHARDT (1994, S. 266) konnte belegen, dass die Arbeiten an der Hege schon um 1400 eingesetzt haben müssen. Denn 1406 wurde der Schäfer von Endsee bestraft, weil er die Hege zerbrochen hatte. Unter dem Eindruck der Einfälle böhmischer Hussiten begann Rothenburg 1430 die Verteidigungsanlagen in seinem Landgebiet auszubauen – gleichzeitig rund um Rothenburg. Dies war ein Wall mit mehreren Gräben, die nur teilweise mit Wasser befüllt waren. Wichtiges Element war eine dichte Hecke aus Gewächsen wie Weißdorn, Zwergeichen, Salweiden, Eschen und Nusssträuchern. Dies sollte ein Eindringen in die Landwehr so schwer wie möglich machen. (Woltering 2010; Kneppe 2008) Bis etwa 1480 war der Bau der Landhege abgeschlossen. Nicht überall wurde das Wall- und Grabensystem gebaut, sondern man bezog natürliche Hindernisse, wie Bäche mit ein. Dies waren etwa 50 % der Gesamtlänge. Überwacht wurde die Landhege mit den sog. Hegereitern. Ab dem 16. Jahrhundert hatte die Landhege nach HUGGENBERGER (2015) wegen der besseren Ausstattung der Heere kaum mehr Schutzfunktion, sondern diente dem Zweck, Einfuhren von Waren ins Rothenburger Gebiet zu verhindern oder an Zollstellen zu besteuern.

Nach dem Eintrag über die Rothenburger Landhege auf der Internetseite „HISTORISCHE GRENZE“ wurden zudem nicht alle Grenzen der Rothenburger Landhege versteint. Dies geschah auch wesentlich später als der Bau der Landwehr, beispielsweise wurde die Grenze zwischen Rothenburg und dem Fürstentum Ansbach erst 1617 nach einer Vertragsschließung versteint. Die Versteinung der Fraischgrenze zwischen Hohenlohe-Schillingsfürst, Brandenburg-Ansbach und Rothenburg o. d. Tauber auf den Markungen Mittelstetten, Speierhof und Kloster Sulz fand sogar erst im Jahr 1716 statt. Nach dem Artikel über die Rothenburger Landhege auf der Internetseite von WIKIPEDIA ließ Napoléon Bonaparte die Landhege 1802 aufheben und teilweise einebnen. Dies könnte bedeuten, dass der Verlauf der Landhegesteine in diesen Gebieten nicht ganz mit dem Verlauf der Landwehr aus dem dem 15. Jahrhundert übereinstimmen könnte.

 

Station S 4:  „Historische Forstnutzung und Hohlwegesystem im Johanniterholz“ Blickpunkt

Mehrere Waldgebiete in der Gegend um die Karrachmühle waren bis zur Säkularisation anfangs des 19. Jahrhunderts im Besitz der Klöster von Rothenburg. So das „Johanniterholz“ der Karrachmühle oder das „Klosterholz“ nördlich der Karrach.


Als Franken anfangs des 19. Jahrhunderts zu Bayern kam wurde infolge einer königlichen Anordnung (im Rahmen der Säkularisation) die Wälder der Klöster in staatlichen Besitz überführt und abgemarkt oder aber kleiner Teile an Gemeinden oder Privatpersonen abgegeben.  Das Bild oben zeigt einen solchen Abmarkungsste, wobei die Abkürzung KW königlichen Wald meint,  der später Teil des bayerischen Staatsforstbetriebs wurde.  

Zum Zeitpunkt der Säkularisation waren viel Wälder infolge der üblichen Waldweide, des Laubfegens für die Einstreu in Ställen, die Köhlerei und des Holzsammelns und des nicht nachhaltigen Holzeinschlags in einem bedauerlichen Zustand.

Auch wenn es schon früher Forstordnungen gab wie z.B. die des Fürstentums Ansbach von  1692, führte erst die Ende der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführte bayerische Waldordnung zu einer nachhaltigeren Bewirtschaftung.

 

 


 

Weiterführende Links

Aidenauer Weg 

Station A3: Sühnekreuz 

Wechseln Sie zum Bayernatlas. Dort können Sie das Reliefoverlay einschalten bzw. die Uraufnahme und das Urpositionsblatt, die in der Beschreibung erwähnt sind!

Das Flurkreuz steht an der Flurgrenz des 19. Jhds zwischen Aidenauer Flur, Gunzendorfer und Steinacher Flur. Es ist rund 28 m westlich seines ursprünglichen Standortes versetzt (Karte der Uraufnahme).

Vielleicht erinnert es als Sühnekreuz an einen Raubüberfall auf Nördlinger Messekaufleute bei Aidenau im Jahr 1511.

Heinrich Schmidt (Neusitz, „Die Linde“, Jg. 37, S. 32) beschreibt diesen dort:
„ …Als wir gestrigen Donnerstag mit unserm Gut von Onolzbach aus gen Rotenburg auf den Jahrmarkt daselbst gezogen und die Wägea mit Gut (Tuchwaren, Barchent, meist aus Augsburg und Ulm) nächtens spät auf die Steig ob Aydenheim (=Aidenau) nit fern von Rotenburg kommen, seind ihr 9 zu Roß dieselben Wägen angefallen, — ich Peter Bücher Meins Gn.. Markgrafen Friedrich Geleit gehabt — die Stippich (= Stübig) aufgehauen, nichts ganz gelassen, das Beste in Sack gefaßt, auf die Roß gelegt und mit ihnen weggeführt. Darauf auch alsbald einen Fejndsbrief von Hans Stejnmetzen ausgehend, der bei der Tat gewest, den Fuhrleuten überantwortet.“

Der Inhalt des Feindsbriefs aus einem Missivbuch des Stadtarchivs Rothenburg lautet nach Heinrich Schmidt:
,,Ehrb. u.. W. H, Bürgermeister u, Rat und ganze Gemein Nördlingen! Euch ist wohl wissend, was ich zu Euch zu sprechen und das mir von Euch nit widerfahren will. Darauf Euch die Kaufleut niedergeworfen. Und dürft Ihr es sonst niemand zeihen denn mich, Hans Steinmetz, und (ich) schreib lör mich und mein Helfer und Helfershelfer und will damit meiner (Sache) gegen Euch bewährt haben.“
Donnerstag vor Jakob 1511.

Die Kaufleute legten nach Schmidt ein Verzeichnis der (45) Sorten und der großen Meng« des geraubten Gutes bei, das ein Bild von der reichen schwäbischen Tuch-Industrie zwischen der Donau und St. Gallen wiedergibt.

Die These, dass das Steinkreuz auf diesen Anlass zurückgeht wird gestützt durch die Karte von Moritz Stieber (1617) nach der nördlich von Aidenau eine wichtige West-Ost verlaufende Handelsstraße direkt an dem Steinkreuz vorbeiführt. In der Karte der Uraufnahme und der Urpositionskarte aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist diese zu einer untergeordneten Straßenverbindung bzw. einem Fußweg degeneriert und heute ist sie nur noch ein Feldweg.

Der oben beschriebene Vorfall ist als Randskizze in die Zieglersche Karte (1537) aufgenommen

Zudem zeugt das Reliefoverlay im Bereich des südlich des Kreuzes von deutlichen Hohlwege bzw. Fahrspuren in den tonigen Lehrbergschichten und am Südrand des Waldstückes jüngere Steinbrüche.

Abbildung

Text

Rothenburger Landhege (1537)

 

 

 

Station A4 „Blickpunkt“

über das „Geslau-Colmberger Becken“

 

Durch Klicken auf die „Farbe“ in obiger Karte erhalten Sie Informationen über die geologische Schicht

  • Station „Aidenau als urkundlich erwähnter ältester Ortsteil“