2: Faulenberg


Die evangelisch–lutherische Filialkirche St. Sixtus in Faulenberg steht unter Denkmalschutz, denn Teile von ihr stammen noch aus dem 13. Jahrhundert.

Die Umfassungsmauern sind um das Jahr 1245 erbaut worden, haben eine Höhe von 1,5m und sind bis heute noch erhalten. Innerhalb der Mauern befindet sich der örtliche Friedhof. Teile der Lanzettenfenster sind auch noch aus der Anfangszeit erhalten, so wie das Langhaus und der Turm im romanischen Stil.

Der Saalbau mit eingezogenem Rechteckchor im Turm ist der Grund, weshalb sie als Chorturmkirche bezeichnet wird, bei dieser Bauart wird der Turm über dem Altarraum, dem sogenannter Chor, gebaut. Im nördlichen Turmwinkel finden sich Hausteinelemente und ein Sakresteianbau.

Der wehrhafte Kirchturm hat ein Pyramidendach und Gurtgesims, jedoch wurde er im 15. Jahrhundert auf die Firsthöhe des Langhauses gekürzt. Die Kirche wurde zu dieser Zeit das erste mal umgebaut und dem gotischen Stil angepasst. An einer Seite des Langhauses wurde ein gotisches Portal angebracht mit einem Pferde-Hochrelief im Sturz, anstatt eines regulärem Seitenschiffs, das Relief ist bis heute noch erhalten und gut erkennbar über dem Portal. Im Jahre 1681 wurde die Kirche ein weiteres mal umgestaltet, dieses mal im Barockstil.

Sie diente zur damaligen Zeit als Wehrkirche, aufgrund der ursprünglich höheren Mauer, besaß jedoch keine weiteren Abwehreinrichtungen. Sie schützten die Bürger der Kirchengemeinde während der Kriegszeit, sie konnten dort Zuflucht suchen. Da die Kriegsführung im 15./16. Jahrhundert hauptsächlich in Form von Raubüberfällen oder Plünderzügen kleinerer Truppen stattfand, boten Wehrkirchen tatsächlich genug Schutz für das Volk.

270 m südlich der Kirche liegt in einem Wald zwischen zwei Bachtälern in der Flur Roter Berg, auch Schlösserholz genannt, ein Burgstall, von dem jedoch keine Reste mehr erkennbar sind.

Ein Burgstall ist eine abgegangene Burg, im Falle von Faulenberg eine Höhenburg, was aufgrund der topografischen Lage am Hang bestimmbar ist. Da Burgen im 10./11. Jahrhundert ihren reinen Festungscharakter verloren hatten und im verstärkten Maße Wohnburgen von adeligen aufkamen, wurden Höhenburgen wegen ihrer besseren Verteidigungsmöglichkeit bevorzugt. Ab dem 13. Jahrhundert erbaute sich sogar der niedere Adel solche Burgen, weshalb fast zwei Drittel aller heute bekannten Burgen eine solche Höhenlage aufweisen.

Der Grund, weshalb die Burg abgegangen ist, ist unbekannt, wie bei den meisten Burgställen. Es besteht die Möglichkeit, dass sie natürlich aufgrund der Witterung zerfallen ist, dass sie als „Steinbruch“ für nahe Bauten genutzt wurde, oder dass sie abgerissen wurden.

Hinweis:

Auf dem Weg von Faulenberg über Neuweiler  und Gaishof nach Gastenfelden sieht man links der Straße bei Gaishof den unten abgebildeten ehemaligen Weiherdamm. Er ist wie andere auch Zeugnis der einstigen Bedeutung der Fischzucht für die Adeligen hatte.

Urkunden belegen, dass selbst Heinrich Toppler hochrangigen Gästen der Reichsstadt Rothenburg Fische  aus den Teichen bei Gaishof servieren ließ.

Andererseits glaubt man, dass diese Teiche auch der Wasserrückhaltung und der lokalen Verbesserung des Klimas dienten


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