14: Colmberg

 

Die Burg und ihr Umland war seit fast 500 Jahren ein wichtiger Besitz der Hohenzollern. Sie mussten zwar drei Mal alles verpfänden, lösten sie aber immer wieder aus. Ihre drei Vögte überwachten von der Burg aus den Zugang zur Reichsstadt Rothenburg, zu welcher die Burggrafen ein angespanntes Verhältnis hatten.

1407 war die Burg der Sammelort aller hohenzollerischen Lehensleuten und ihrer Verbündeten im Krieg gegen den mächtigen Bürgermeister Heinrich Toppler von Rothenburg. Schließlich kamen mindestens 2727 Ritter zusammen, denn so viele Fehdebriefe hatte Rothenburg vorher erhalten. Am Ende ergab das eine Heer von geschätzten 10000 Mann, das unter Führung des Burggrafen zur Belagerung der Reichstadt Rothenburg zog. Rothenburg musste schließlich verhandeln und fünf Burgen im eigenen Besitz zerstören lassen, u.a. Endsee bei Steinsfeld, Gailnau bei Wettringen und Nordenberg bei Windelsbach.

Nach dem siegreichen Ende des Krieges wurde 1408 im Burghof die Beute notiert und unter Aufsicht des damaligen Amtmanns unter den Kriegsteilnehmern aufgeteilt. Im selben Jahr starb Toppler im Gefängnis seiner eigenen Stadt, da man ihm die Schuld an der Niederlage gab.

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Gerichtssitz in Burg Colmberg By Mkummerer (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)
Da Kriege damals schon teuer waren, musste sich auch der Sieger einschränken. Von nun an regierte Burggraf Friedrich VI. mit seiner Frau Elisabeth von Bayern-Landshut mit einem kleinen Hofstaat auf der Burg Colmberg, weil das billiger als auf der Cadolzburg oder in Nürnberg war. Er jagte dort in den hiesigen Wäldern der Frankenhöhe, weshalb er von seinem Hofmeister verspottet wurde. Der Burggraf solle lieber dem König Sigismund von Ungarn gegen die Türken helfen. Friedrich VI. folgte diesem Rat und verabschiedete sich 1409 von seiner Gemahlin. Der Feldzug verlief erfolgreich und so wurde Sigismund 1410 deutscher König (später Kaiser). Da der Burggraf ihm das Leben gerettet hatte, bekam er die Mark Brandenburg und wurde dort auch als Statthalter eingesetzt.

Hoheitszeichen des Markgrafen an einem Haus

Von nun an nannte sich Friedrich Markgraf von Brandenburg, was eine deutliche Standeserhöhung bedeutete. Aufgrund dessen durften er und seine Nachfahren die zukünftigen deutschen Kaiser wählen, denn der jeweilige Markgraf war nach dem Reichsgesetz der „Goldenen Bulle“ einer der sieben Kurfürsten, die dieses Recht hatten! Durch diese „Beförderung“ änderte sich auch sein Name von Burggraf Friedrich VI. zum Markgraf Friedrich I.

Er überließ die Regierung der hiesigen Markgrafschaft seiner Frau, während er sich oft in Norddeutschland in dem neu gewonnenen Territorium aufhielt. Im Jahr 1437 setzte Friedrich fest, dass u.a. die Burg Colmberg, im Falle einer Teilung seines Besitzes unter seinen Söhnen, immer zum sog. „Niederland“ (spätere Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach) gehören sollte. Als er 1440 starb, wurde die Burg Colmberg für zwei Jahre zum Witwensitz seiner Frau. Noch heute befinden sich Bilder des bekannten Ehepaares in der Burgkapelle über dem Harmonium.

Ihre Nachkommen wurden 1701 Könige von Preußen und 1871 deutsche Kaiser. Die Burg Colmberg war also das Sprungbrett der Hohenzollern in die Weltgeschichte.

Bekanntlich tritt überall in den Burgen und Schlössern der Hohenzollern eine bestimmte Sagengestalt auf: die sog. „weiße Frau“. Auch auf der Burg Colmberg ist dies der Fall. Hier soll die „weiße Frau“ einem armen Burgwächter einen vergrabenen Schatz gezeigt haben.

Nach dem Tod der Witwe blieb die Burg Mittelpunkt des markgräflichen Oberamts Colmberg. Die Verwalter wurden als Oberamtsleute oder Vögte bezeichnet. Im Zuständigkeitsbereich der Oberämter lagen die gesamte Frevelgerichtsbarkeit, die Ziviljustiz, das Wehrwesen und die mannigfachen Aufgaben der Polizei. Der Oberamtmann übe als Blutrichter die Fraisch, das peinliche Hals- und Banngericht aus. Daran erinnter bis heute die Gerichtslaube neben dem Bergfried. Dort sprach der Oberamtmann mit 12 Gerichtsschöffen Recht, von denen sechs aus dem Ort Colmberg und sechs aus dem Bogteiamt Colmberg stammten. Auch im Burggarten von Rothenburg gab es früher so eine Gerichtslaube, heute ist sie aber nur noch auf dem dortigen Stadtsiegel als kleines Häuschen zwischen den beiden Türmen zu sehen, aber nicht mehr im Wappen.


 

Weitere Informationen

 Markt Colmberg