10: Windelsbach

Von historischer Bedeutung in Windelsbach sind die zwei Mühlen, die Guggesmühle und die Kraußenmühle. Die Kraußenmühle wurde 1628 erbaut und zum Betreiben eines Sägewerks genutzt. Aber nachdem der Kraußenweiher 1893 trockengelegt worden war, musste sie mitsamt dem Sägewerk aufgegeben werden. Sie existiert heute noch, wird aber nicht mehr als Mühle genutzt. Die Guggesmühle wurde im 12. Jahrhundert erbaut und zunächst nur als Mahlmühle genutzt. Aufgrund der starken Konkurrenz der Taubertalmühlen ergänzte man Mahlmühlen im 17. Jahrhundert um eine
Säge. Später wurde auch die Guggesmühle wie die Kraußenmühle zum Betreiben eines Sägewerks
genutzt. Noch etwa 300 Jahre lang wurde die Guggesmühle als Sägemühle und Mahlmühle betrieben. 1950 wurde sie zur Stromerzeugung umgebaut.
Im Zuge der Flurbereinigung wurde der Mühlbach trockengelegt und zugeschüttet. Der Nachteil der Windelsbacher Mühlen gegenüber den Taubermühlen war, dass die Bäche zu wenig Wasser führten. Deshalb musste man die Bäche aufstauen, damit die Guggesmühle (wohl von agoga = Wassergraben) und die Kraußenmühle überhaupt funktionieren konnten.

Im 19. Jahrhundert hatte, wie man der Karte der Uraufnahme entnehmen kann, jeder Ort der Frankenhöhe mit Brauerei seinen eigenen Hopfenanbau. Man fand ihn aber auch in Orten ohne Brauerei, denn Anfang des 19. Jahrhunderts war er eine Alternative zum Getreideanbau, da der Getreidepreis stark gesunken war. Heute fndet man mit Ausnahme einer vorwiegend zu Schauzwecken angelegten Pflanzung bei Reichelshofen keinerlei Hopfenanbau auf der Frankenhöhe.

 

 

Deutschland ist auf der ganzen Welt für seine vielen Brauereien bekannt. In Franken ist jedoch auch heutzutage noch die Brauereidichte besonders hoch. Früher gab es auch in Windelsbach zwei davon, nämlich die Brauerei Hassold, die schon viele Jahre geschlossen ist, und die Markgrafenbrauerei Hufnagel. Letztere wurde 1676 gegründet und war bis 1989 in Betrieb.

Im Mittelalter konnte in Windelsbach sogar Wein angebaut werden:

Schloss Windelsbach

Windelsbach besitzt eine, wohl ehemals vierflügelige, im 19. Jahrhundert noch dreiflügelige Schlossanlage aus markgräflicher Zeit, von denen heute noch zwei Flügel erhalten sind. Ursprünglich soll eine Vorgängerburg an dieser Stelle gestanden haben, deren vermutliche Reste man 2016 bei Grabungsarbeiten entdeckte. Als Besitzer vermutet man ursprünglich  Lupold von Nortenberg (Nordenberg, gest. 1276) gewesen sein. Anschließend gelangte die Burg in Besitz der Stadt Rothenburg. 1536 kauften die Markgrafen von Ansbach den Besitz.

Zeitungsbericht auf Nordbayern.de 

 

Kirche Windelsbach

Das Ortsbild von Windelsbach wird wesentlich von der schönen alten Martinskirche geprägt. Sie wurde um 1100 erbaut, ist also bereits 900 Jahre alt. Man nimmt dies an, da man Reste eines romanischen Kreuzgratgewölbes, welches auf dieses Alter schließen lässt, gefunden hat. Windelsbach ist aber erst seit dem Jahr 1241 eine selbstständige Pfarrei. Vorher war Windelsbach nämlich der Pfarrei Geslau untergeordnet. Also ist die Kirche älter als die Pfarrei. Seit ihrer Erbauung wurde die Kirche mehrmals renoviert und erweitert. Eine Besonderheit der Kirche stellt der Altar, ein Werk des Nürnberger Künstlers Michael Wohlgemuth, welches um 1500 von ihm erschaffen wurde. Zur Pfarrei Windelsbach gehören noch die Orte Nordenberg und Linden sowie die Karrach. Seit 1564 ist auch die Nikolauskirche in Preuntsfelden mit den zugehörigen Dörfern Hornau, Birkach und Burghausen Teil der Windelsbacher Pfarrei.

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Zu den Windelsbacher Seen (noch in Bearbeitung)

Der Wurmbachsee wird im ältesten Gültbuch der Nordenberger (Borchardt, 1993) im Jahr 1345 genannt. In dem Aufnahmejahr der Uraufnahmekarten (1854) ist der Wurmbachsee noch verzeichnet. In den historischen Karten des Bayernatlas (Layer Zeitreise) auch noch 1869 bis 1886, 1894 nicht mehr, 1953 wird der Weiherdamm verzeichnet bis 2008. In der heutigen Top. Karte ist der ehemalige Damm nicht mehr verzeichnet. In der südwestlichen Ecke des ehemaligen Wurmbachsees befindet sich die Gemeindedeponie, in der östlichen Eckke  des  ehemaligen Wurmbachsees neu angelegte Fischteiche.

Der Nonnensee: „Diese Gült wurde 1405 dem Seelamt des Dominikanerinnenkloster
von einem neuen See in Windelsbach entrichtet, dem später so
genannten Nonnenweiher, und 1435 von der Stadt Rothenburg um 80 fl rh
gekauft.40 An Peter Kreglinger verkaufte die Stadt 1418 oder kurz zuvor den
Wurmbachsee, den Mettelnbach, den Nonnensee unbeschadet der 3 fl ung 1 F an
die Dominikanerinnen,“ (Borchardt, 1993)
Zum Zeitpunkt der Uraufnahme liegt der Nonnensee trocken und ist als Wiese Besitz der Schlossherren von Windelsbach, 1891 wird er in der „Zeitreise“ des Bayernatlas wieder als See verzeichnet, seit 1996 mehrfach innerhalb der ursprünglichen Grenzen erweitert.

Der Kraußenweiher scheint wesentlich jünger zu sein, denn die erste geschichtliche Erwähnung der Kraußenmühle fand im Jahr 1628 statt. Im Clavis vom Burggraffthums (1735) scheinen sowohl Kraußenweiher als auch Wurmbachsee verzeichnet. In den Karten von 1896 bis 2006 gibt es den Kraußenweiher nicht mehr. In der TK von 2018 ist der Kraußenweiher wieder reaktiviert.

 

Naturschutzgebiet Cadolzhofer Hut

Unweit von Windelsbach findet sich das Naturschutzgebiet der  Cadolzhofer Hut (siehe unten)

Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts erscheinen zahlreiche Schriften, wie beispielsweise „Hutung, Trift und Brache – die größten Gebrechen und die Pest der Landwirtschaft“ (Leipzig, 1783) oder „Statistik des Fürstenthums Ansbach“ (Ansbach, 1805) die den Wechsel von extensiver Weidehaltung und Übergang zur Stallhaltung verbunden mit einem Wechsel von der alten Dreifelderwirtschaft mit Brache zur Dreifelderwirtschaft mit Futteranbau fordern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts scheint die Einsicht in diese Notwendigkeit auch im westlichen Mittelfranken einzusetzen, wie der Handel mit „Wunderkleesamen“ des Geslauer Wirtes Kurz belegt durch mehrere Inserate im Königlich Bayerischen Intelligenzblat für den Rezatkreis:

1839: „Riesen- oder Wunderkleesamen sind 6 bayerische Metzen zu verkaufen, welcher auch nach bayerischer Maas abgegeben wird. Die Aechtheit wird damit verbürgt, daß ich 1832 eine kleine Priese Wunderkleesaamen von dem landwirthschaftlichen Kreis-Comité in Ansbach erhalten und bisher nachgezogen habe.
Kurz, Gaswirth in Geslau a. W.“

Bis zum Jahre 1857 im Landgerichtsbezirk betrug die als Weide genutzte Fläche nur noch ca. ein Drittel der als Wiese genutzten Fläche, soll doch früher das Verhältnis 1:1 betragen haben. Die frei werdenden Flächen, die meist in Gemeindebesitz (Allmende) waren, wurden z. T. aufgeteilt, einzelnen Bauern zugewiesen oder verkauft und zu Wiesen und Äckern umgewandelt. (vergleiche Bayernatlas Fläche der Hutung im 19. Jahrhundert und heutiges Luftbild)
Mit der Aufgabe der Sommerweide wurden auch die Hirten, die saisonal beschäftigt wurden und gemeindeeigene Hirtenhäuser zugewiesen bekamen, überflüssig.

Heute sind diese ehemaligen Hutungen, die auf sonst ungünstigen Gebieten (nährstoffarm, ungedüngt, stark reliefiert) wertvolle Biotope bzw. Naturschutzgebiete.

So findet man unterschiedliche Orchideenarten, wie z. B. verschiedene Knabenkräuterarten oder

 

Teppiche von blühenden Wiesenenzianen, die im Sommer auf den Ameisenhügeln blühenden Thymian abgelöst werden. 

 

 

 

Dem Erhalt dieser blühenden Pracht dient auch die jährlich einmal stattfindende Beweidung oder das Zurückschneiden der Wacholder-, Schlehenbüsche sowie der Heckenrosen.

 

 

Im Bereich der der Cadolzhofer Hut befindet sich auch eine ehemalige Tongrube in den Estherien- und Myphorienschichten des Keupers.


Weitere Informationen erhalten Sie auf den Seiten der Gemeinde Windelsbach