1: Schillingsfürst

Ben Bender [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
 Etwa zwischen 500 und 700 wurde der Schillingsfürster Ortsteil Frankenheim gegründet. Erstmals ist im Jahr 1000 der Ortsname Xillingesfürst, der schon große Ähnlichkeit mit dem heutigen Namen aufwies, urkundlich belegt. Dieser neue Name bezeichnete den Berg oberhalb von Frankenheim.

Im 12. Jahrhundert wurden die Herren von Schillingsfürst zum ersten Mal erwähnt. Um 1260 ging die Burg in Besitz der Hohenloher über, die ein fränkisches edelfreies Geschlecht und treue Vasallen der Staufer waren.

Im Jahre 1316 wurde die Burg nach mehreren Wochen andauernder Belagerung vollständig niedergebrannt, obwohl sie zu dieser Zeit als nahezu uneinnehmbar galt. 1525 wurde sie im Bauerkrieg ein zweites Mal zerstört. Der Wiederaufbau des vierstöckigen Schlosses an der Bergspitze erfolgte an gleicher Stelle. DieVorburg erbaute der bekannte Baumeister Heinrich
Schickardt (1558-1634).

Während des 30-jährigen Krieges (1608-1648) stellten sich die Grafen nach langer Neutralität 1630 an die Seite von König Gustav II. Adolf von Schweden plünderte 1632 das Schloss und steckte es in Brand.

Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erfuhr die Ruine durch Graf Georg Friedrich und später Fürst Philipp eine Umwandlung in eine fürstliche Residenz. Zur Zeit der Napoleonischen Kriege erfolgte 1806 schließlich die Eingliederung des Fürstenhauses von Schillingsfürst in das Königreich Bayern.

Im 18. Jahrhundert hielt der technische Fortschritt Einzug in Form einer Wasserversorgung, was sich durch die erhöhte Lage der Stadt als besondere Herausforderung erwies. Das Wasser musste mit Hilfe einer Ochsentretanlage, welche relativ einmalig ist, von der ca. 1,5 km entfernten Quelle Heiligen Bronnen ins Schloss gepumpt werden.
Die Verbindung der Gebäude erfolgte durch Holzleitungen, welche für die Speisung des 1729 gebauten Wasserturms mit eigenem Wasserreservoir sorgten, um den Wasserdruck möglichst konstant zu halten.

Die Technik der Ochsentretanlage funktionierte mit dem Körpergewicht eines Ochsen oder mehrerer Personen. Damit setzte man eine Drehscheibe in Bewegung, die eine Pumpenleistung
von 40 Litern pro Minute ermöglichte.
1920 wurde die Ochsentretanlage durch eine elektrische Pumpe ersetzt, deren Verlässlichkeit jedoch zu wünschen übrig ließ. 1923 ging die Anlage außer Betrieb. Nur im Sommer 1947 war sie noch einmal in Benutzung.

 

Eine weitere Errungenschaft war die Bahnstrecke mit einem Kopfbahnhof in Schillingsfürst, die 1905 den Betrieb aufnahm. 1913 folgte der Anschluss an das elektrische Stromnetz. Die beiden Weltkriege richteten weniger materiellen Schaden an, vielmehr kostete sie zahlreichen Schillingsfürstern das Leben.

Im Jahr 2000 feierte die Stadt ihr 1000-jähriges Bestehen.


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Stadt Schillingsfürst